Melaka – die gratis Weltkulturerbe-Stadt

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In Melaka haben wir in Ringo’s Foyer Guest House eingecheckt und damit eine goldrichtige Wahl getroffen, wie mein kleiner Bericht über die Weltkulturerbe Stadt zeigen wird.

Das Hostel bot gleich zwei wichtige Keyplayer um kostengünstig den Touristenort zu erleben. Zum einem war da der Besitzer des Hostels – Howard – genialer Mann mit chinesischen Wurzeln und Organisator für alles was Backpacker wollen und brauchen. Zum zweiten wohnte im Hostel Jillian – Spitzname „the legend“, ein Franzose seit 7 Jahren zu Fuß von Frankreich unterwegs und zufällig genau mit uns im Quartier.

Er hat während seiner Reise durchschnittlich 2 Euro am Tag verbraucht, wer genau wissen möchte wie das geht – hier steht es:

http://www.toutenmarchant.com/

The legend hat uns an dem Abend zu einem Tempel geführt, wo es kostenloses Essen gibt. Der Tempel ist wunderbar funktional aufgebaut, es gibt einen kleinen Bereich zum Beten und einen Großen zum Essen. Hier gibt es sehr leckers Essen mit indischem Touch (sehr gut – ich kann keine China Nudeln mehr riechen). Man isst ohne Schuhe dafür unbedingt mit Kopfbedeckung. Kristin durfte endlich mal ihre langen Sachen ausprobieren 😛

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Merkwürdigerweise sind die Tische sehr schmal und es gibt nur Bänke auf einer Seite (die Bank auf der ich sitze, habe ich rangezogen und the legend sitzt auf einem selbst organisiertem Stuhl), ich vermute es soll sich auf das Essen konzentriert und Tischgespräche kurzgehalten werden. Das Essen bekommt von mir 10 Punkte, 3 Beilagen, Fladenbrot, Reis, Obst und eine Tasse Wasser.

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Nach dem Essen muss jeder seinen Teller selbst abwaschen, ganz vorn the legend und hinten links Kristin zusammen mit einer sehr netten Schweizerin (rechts).

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Wir hatten (beim ersten Besuch) ein schlechtes Gewissen und Kristin hat im kleinem Betbereich für das tolle Essen gespendet. Das ist gar nicht so einfach, zum Glück hatten wir eine Kanadierin dabei (die sich gut mit Joga und Tempeln auskennt und deren Reisepass nach 1 Jahr so vollgestempelt ist, dass sie in Melaka festsitzt bis sie einen neuen Ausweis bekommt), sie hat die Schweizerin und Kristin sicher durch die Zeremonie geführt.

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Am nächsten Tag haben wir uns zu einer kostenfreien Führung durch die historische Altstadt von Melaka angemeldet. Ich hatte ja meine Bedenken, denn eine 3 stündige Führung um die Mittagszeit bei mindestens 35 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit sind selbst für zähe Backpacker wie uns ein Herausforderung. Na ja meine Bedenken haben sich bestätigt, es war noch heißer als vermutet und die 3 h wurden auf den Punkt eingehalten. Verantwortlich dafür dieser knallharte (und wunderbar wissende) Tourguide.

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Ab und zu musste ich kurz in den Schatten. Auf dem Sockel ist übrigens die Statue von St. Francis Xavier, ein sehr bekannter Christ in Asien, der nach seinem Tod nicht verwesen konnte.

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Hier ist die ehemalige Grabkammer des St. Francis Xavier. Da der Wunderleichnam an diverse kirchliche Einrichtungen bis nach Rom verteilt wurde, wird die Kammer heute als große Spendenbox genutzt. Die Mehrzahl der Teilnehmer in unserer Gruppe und Kristin interessieren sich mittlerweile für die Katze.

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Das Fort auf dem Berg wurde in dieser Reihenfolge von den gerade Herrschenden genutzt: Einheimische => Portugiesen => Holländer => Briten => Japaner => Briten => Einheimische.
Interessant ist dieser weiße Leuchtturm ohne nahes Meer. Die Nachfrage beim Guide ergibt, dass Melaka in den letzen 30 Jahren die Küstenline über 800m ins Meer geschoben hat, damit ist der Strand vom Leuchturm aus nur noch gerade so zu sehen. Auf dem neuen Land wurden Einkaufszentren und Hotels gebaut, passt irgendwie gar nicht zum Weltkulturerbe – sagt der in dem Moment kurz traurig schauende Guide.

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Die Holländer haben als Andenken an Ihre Besatzungszeit vor 10 Jahren diese Mühle geschickt.

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und die Britten hatten zu ihrer Zeit diesen Turm mit Original-Uhr erbaut (und einen Springbrunnen, den man hier nicht sieht)

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Das Flussrad hat zu einer Zeit, wo im Fluss noch Trinkwasser war die Stadt mit diesem versorgt.

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Mhm … Mhm … Ach ja, Hotel mit spanischen Baustil im Hintergrund.

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Am Abend hat der Hostel-Chef kostenfreies Essen dank Ramadan organisiert. Sobald die Sonne untergeht dürfen die Gläubigen wieder essen, dies wird gemeinsam auf öffentlichen Plätzen durchgeführt. Jeder muss was mitbringen, oder man kommt später – es ist immer viel zu viel im Angebot. Das Hostel hat ca. 20 Fahrräder zum Leihen, nach einem mit dem Hammer (so was geht) aufgebrochenem Speichenschloss und einer kurzen Radtour am Fluss, hatten wird den Platz erreicht und sehr lecker gegessen (zwei Tage hineinander keine China-Nudeln – Man bin ich froh).

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Nach dem Essen hat uns der Hostel-Chef ein Treffen mit dem Bürgermeiser auf dem „jom kacau dodol“ Fest 2015 organisiert.

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Ganz gratis waren die gereichten Getränke und das gebotene Essen diesmal nicht. Als Gegenleistung wurden wir freundlich gefragt, ob wir uns mit den Einwohnern bei der Zubereitung fotografieren lassen. Man fühlt sich wie ein Star – plötzlich sind da 10 Reporter und das Fernsehn.

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Der Minister hat sich zu lange Zeit gelassen, the legend – kennt solche Promoveranstaltungen mit uns Europäern zur Genüge und drängte darauf die Arbeit einzustellen, schließlich können wir uns nicht zu billig verkaufen 😛

Zurück im Hostel mit den Handysüchtigen Damen – zum Glück gibt es genügend Steckdosen.

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Melaka und der Trubel im Hostel haben uns sehr gefallen, am nächsten Tag haben wir sogar noch 10 Euro auf der Straße gefunden.

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Morgen geht es dann nach Kuala Lumpur, ich freue mich schon auf das eiskalte Klima im Bus (meine Fleecejacke hat ein Taxifahrer in Bangkog :-/). Zum Glück hatte Kristin in Hongkong einen längeren Schal (für das Bedecken von nackten Hautstellen für den Besuch von Tempeln gedacht) gekauft, das wärmt auch :)

4 thoughts on “Melaka – die gratis Weltkulturerbe-Stadt

  1. Sauber. Und wieder merkt man am Schreibstil und dem Fokus des Geschildertem, dass Du, Stefan, der Autor gewesen bist 😀

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